Am 15. und 16. November spielt unsere Theater-AG in der Karlsburg „Effi Briest“ (1894).

Theodor Fontane erzählt in seinem Roman das kurze Leben einer jungen Frau: Sie ist 17 Jahre alt, als sie an den wesentlich älteren Baron von Instetten vermählt wird. Neugierig auf das echte Leben und auf Drängen ihrer Mutter hin, geht sie diese Ehe ein. Als Vertrauter Bismarcks will Instetten als höherer Beamter Karriere machen. Sie ziehen zunächst nach Kessin in Hinterpommern. Der Ort ist provinziell und Effi fühlt sich in der neuen Umgebung zunehmend unwohl und einsam. Eine kurze Liebesaffäre mit Major von Crampas bietet ihr etwas Freiheit und Abenteuer. Jahre später, als das Paar bereits in Berlin lebt, erfährt Instetten von der Beziehung, was in einer tödlichen Katastrophe endet und Effi gesellschaftliche Ächtung erfährt. Die Ereignisse entwickeln sich vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen Moral- und Ehrauffassungen im Deutschen Kaiserreich.

Dass etwa gesellschaftliche Ansprüche und individuelle Wünsche – damals wie heute – nur schwer in Einklang zu bringen sind, soll auch im Fokus dieser Inszenierung stehen. Postdramatische Zwischenszenen durchbrechen immer wieder die eigentliche Haupthandlung. Fragen nach Entscheidungsfreiheit und Erwartungsdruck, nach Glück und Moral, nach Authentizität und Menschlichkeit, nach Werten und Lebensprinzipien stehen in einer Art zeitlosem Raum, da die Gegenwart mit dem ausgehenden 19. Jahrhundert noch vieles gemeinsam hat.