Theater am MGG

Kulturelle Bildung wäre ohne Theater nicht vorstellbar. Unsere Schülerinnen und Schüler setzen sich im Theaterspiel intensiv auf kreativ-produktive Weise mit Grundfragen der menschlichen Existenz auseinander. Theater schärft die Wahrnehmung für sich und andere und mobilisiert die Fähigkeit, Eigenes zu entwickeln. Theaterspielen bedeutet „erlebte“ Interpretation eines Textes. Es ist ganzheitliches Lernen und an sich fächerübergreifend, da den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit gegeben wird, zu schreiben, ein Bühnenbild zu gestalten, Technikkompetenz zu entwickeln, Regie zu führen, Kostüme zu entwerfen.

Intensives theaterpädagogisches Arbeiten ist seit Jahren ein Aushängeschild des Markgrafen-Gymnasiums. Entsprechend groß sind die Möglichkeiten: Wir verfügen nicht nur über eine umfangreiche technische Ausstattung, sondern auch über vielfältige Angebote für alle Jahrgangsstufen. Bei uns gibt es eine Unterstufen-, eine Mittelstufen- und eine Oberstufen-Theater-AG, außerdem den zweijährigen Kurs „Literatur- und Theater“, der auch Teil der Abiturprüfung sein kann. Neben dieser praktischen Theaterarbeit ermöglicht unsere Theater-live-AG den Schülerinnen und Schülern den regelmäßigen Besuch von Aufführungen und Proben am Badischen Staatstheater.

Unterstufe

  • Die Schülerinnen und Schüler erleben sich selbst als Gestalter. Anstelle vorgesetzter dramaturgischer Konzepte, direktiver Regieanweisungen und literarisch orientierter Texttreue bekommen sie Spielräume für den eigenen Ausdruck auf der Bühne aufgezeigt.
  • Sie erleben Theaterarbeit als Teamarbeit.
  • Sie üben schauspielerische Improvisation. Wichtigstes Ziel ist es hier, die Angst vor dem Fehler schrittweise abzubauen.
  • Schwerpunkt der Arbeit ist körperorientiertes Training, welches zu einer ersten Stufe eigenständiger Bühnenpräsenz führt. Schauspiel entsteht aus Spiel.
  • Rollenarbeit sollte dem Alter entsprechend einfach gehalten werden: Entweder durch eine große Distanz (Fantasiewesen) oder eine kleine Distanz (Schüler/Schülerin) zur privaten Rolle. Entsprechendes gilt für Spielsituationen.
  • Eigene Inszenierungen sind Ergebnis des gemeinsamen Trainings. Die Arbeit an der Produktion sollte jedoch das Training nicht ersetzen.
  • Die Gestaltungsfelder Regie und Dramaturgie liegen weitgehend in der Hand der Kursleitung, die sich hierbei behutsam an die Spielergebnisse des Ensembles anpasst. Geleitet wird die Unterstufen-Theater-AG von „Theater-erfahrenen“ Schülerinnen und Schülern der Oberstufe.

Mittelstufe

  • Die Theaterarbeit in der Mittelstufe baut auf der der Unterstufe auf.
  • Die Schülerinnen und Schüler erweitern ihre schauspielerischen Herausforderungen und arbeiten auch an komplexeren Rollen und Situationen. Sie lernen insbesondere die Schauspieltechnik nach Stanislawski kennen.
  • Die Ensemblearbeit wird vertieft (u.a. Rhythmus einer Szene).
  • Die Ausdrucksmöglichkeiten werden durch Arbeit an Sprache und Sprechen erweitert.
  • Improvisationsfähigkeiten werden durch gezieltes Üben und neue Methoden erweitert.
  • Es erfolgt ein Einstieg in einfache dramaturgische Grundtechniken. Aber: Die Regie bleibt in Händen der Kursleitung.
  • Inszenierungen können Teil der Theaterarbeit in der Mittelstufe sein. Die Größe der Produktion hängt ab vom Fortschritt des Trainings.
  • Die Mittelstufen-Theater-AG erarbeitete zahlreiche Aufführungen, indem sie Jugendbücher als literarische Vorlagen für die Bühne gestaltete oder „klassische“ Stücke wie Shakespeares „Mitsommernachtstraum“ oder Kästners „Doppeltes Lottchen“ jugendgemäß aktualisierte.

Oberstufe

  • Die Theaterarbeit in der Oberstufe knüpft an die grundlegende Arbeit in der Unter- und Mittelstufe an, entwickelt diese weiter und konkretisiert sie mit dem Ziel einer gemeinsam zu erarbeitenden Inszenierung eines Stückes. Da Theater und Schauspiel  in erster Linie auf eine Aufführung zielen, werden gerade dadurch schauspielerische, aber auch darüber hinaus gehende grundlegende Kompetenzen wie Teamfähigkeit und Empathie besonders gefördert.
  • Die Oberstufen-Theater-AG am Markgrafen-Gymnasium ist die AG mit der längsten Theater-Tradition. Ihre Aufführungen in der Karlsburg in Durlach zählen zu den Höhepunkten eines Schuljahres und werden von zahlreichen Zuschauern besucht.
  • Gespielt wurden in den letzten Jahren Stücke wie Dürrenmatts „Besuch der alten Dame“ und „Die Physiker“, Frischs „Die chinesische Mauer“, „Andorra“ und „Biedermann und die Brandstifter“, Brechts „Mutter Courage und ihre Kinder“ sowie Szenen aus „Leben des Galilei“ als Straßentheater, Büchners „Dantons Tod“ und Nurkan Erpulats „Verrücktes Blut“.

Literatur- und Theater

  • Hierfür gibt es ein spezielles Schulcurriculum. Grundsätzlich aber gilt: Die Teilnahme an den Theaterkursen der Unter- und Mittelstufe kann den Erfolg im Oberstufenkurs „Literatur und Theater“ zwar erheblich erleichtern, ist jedoch keine zwingende Voraussetzung. Daraus folgt, dass alle abiturrelevanten Themenbereiche auch im Kurs (nochmals) trainiert werden, aber mit höherem Tempo und höherem Anspruch.
  • Der Oberstufenkurs zeichnet sich auch durch ein höheres Reflexionsniveau aus: Schauspieltheorie, Theatergeschichte und Kunstkonzeptionen sind hier ebenso Unterrichtsinhalt wie konzeptionelle Regie und Dramaturgie.
  • Inszenierungen können im Rahmen des Kurses stattfinden. So inszenierten und spielten die Schülerinnen und Schüler des K2er-Kurses des Abiturjahrgangs 2017 drei Einakter in der Orgelfabrik in Durlach: „Picknick im Felde“ von Fernando Arrabal, „Auf hoher See“ von Slawomir Mrozek und „Kitschroman“ von Hanns Christian Müller und Gerhard Polt. Die regelmäßig erfolgenden praktischen Klassenarbeiten sind zwar für ein Publikum geöffnet, behalten aber Werkstattcharakter.
  • Der Kurs „Literatur und Theater“ hat sich innerhalb sehr kurzer Zeit an vielen Gymnasien Baden-Württembergs etabliert. Die Nachfrage der Schülerinnen und Schüler des Markgrafen-Gymnasiums ist entsprechend groß.
  • Die Kursleitung verfügt über entsprechende fachliche Qualifikationen, u.a. über den vom Kultusministerium verliehenen Nachweis der „theaterpädagogischen Grundlagenausbildung“.

Ansprechpartnerin: Marie-Christine Haas