Eine jüdische Kindheit in der NS-Zeit: Die Zeitzeugin Charlotte Knobloch erzählt
Zusammen mit über 40 Schulklassen aus ganz Deutschland konnten die Schülerinnen und Schüler der 9. und 10. Klassen des MGG am Donnerstag, den 30.1.2025 ein ganz besonderes Zeitzeugengespräch erleben. Die Friedrich-Ebert-Stiftung hatte eine große Zoom-Konferenz organisiert und für eine Stunde gab die 93jährige Charlotte Knobloch den Fragen der Schüler*innen Rede und Antwort. Sie erzählte anschaulich von Ausgrenzung und Hass und davon, was sie schon als kleines Kind in München erleben musste.
Schon in ganz jungen Jahren wurde ihr brutal vor Augen geführt, was es bedeutet, bespitzelt und bei der Gestapo denunziert zu werden, Freunde zu verlieren, ausgeschlossen zu sein. Ab 1942 gab es nur noch eine Option: Sie musste ihre Identität aufgeben und unter falschem Namen fern von ihrer Heimat und ihrer Familie leben, da war sie erst 10 Jahre alt. „Angst“ war ein Wort, das Frau Knobloch immer wieder aussprach, wenn es darum ging, ihre Gefühle damals zu schildern. „Furchtbare Angst“ ist leider auch etwas, das sie heute – wieder – stark empfindet. Gebannt lauschten die Schüler*innen ihren damaligen Erlebnissen, waren aber auch gepackt von dem Appell dieser beeindruckenden Frau, die z.B. als langjährige Präsidentin des Zentralrates der Juden in Deutschland eine der bekanntesten jüdischen Personen des öffentlichen Lebens ist. An die jungen Menschen heute gerichtet lobte sie: „Ihr seid eine gut ausgebildete Jugend“ und mahnte dazu, dass es an allen liege, sich mit Geschichte auseinanderzusetzen und die Demokratie zu verteidigen.
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